Kulturpolitische Forderungen und Zielvorstellungen
Kunst und Kultur als harter Standortfaktor!
Die Mitgliederversammlung unseres Vereins hat am 29.10.2015, den anlässlich der Vereinsgründung
aufgestellten kultur- und kunstpolitischen Forderungskatalog aktualisiert und ergänzt, um ihn angesichts der
bevorstehenden Kommunalwahl, am 06.03. 2016, den im Stadtparlament vertretenen Parteien und Gruppen
zwecks Umsetzung in die politische Praxis zu präsentieren:
Sparen im Kulturbereich ist kontraproduktiv. Kunst und Kultur sind harte Standortfaktoren.
Die Attraktivität einer Stadt bemisst sich in erster Linie neben der Attraktivität ihres Arbeitsplatzangebotes -,nach
ihrem Kultur- und damit zusammenhängend ihrem Bildungsangebot. Einsparbegründungen mit denen einzelne
Bereiche des städtischen Haushalts gegeneinander ausgespielt werden, (wie z. B. Sport oder Soziales gegen
Kultur), oder Teilbereiche der Kultur, (z. B. Freie Szene gegen Staatstheater), werden von uns als durchsichtige
Ablenkungsmanöver abgelehnt.
Wir fordern: (ungeordnet)
- Effektivierung der Kulturarbeit der Stadt Darmstadt durch die Stärkung der Position des Kulturreferenten und
Ausgestaltung dieser Funktion mit echten Kompetenzen (z.B. auch als Vorgesetzter des Kulturamtes).
- Installation eines städtischen Kunst- und Kulturbeirats als Interessenvertretung der Kunst- und Kulturszene
Darmstadts gegenüber den städtischen Gremien und wo zulässig und möglich mit Rede- und Antragsrecht in allen
Kulturangelegenheiten.
- Transparente und nachvollziehbare Kriterien für die Vergabe von Fördermitteln an die freien Künstlerinnen und
Künstler aller Sparten und die freien Bühnen.
- Vertragliche Absicherung von Leistungen für Einrichtungen der freien Kulturszene, um feste Planung und eine
sichere Existenz zu ermöglichen.
- Hände weg vom Staatstheater als Mehrspartentheater.
- Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die Freie Theaterszene! Einbindung von Theatergruppen, die nicht in der
Freien Szene Darmstadt e.V. organisiert sind (auch: Förderung der Professionalisierung in der darstellenden
Kunst durch Unterstützung entsprechender Bühnen- und Ausbildungsstätten).
- Erhaltung und Unterstützung des traditionsreichen „Künstlerkellers“ im Schloss als Kulturlokal, mit einem
vielfältigen nächtlichen Kulturangebot und als Treffpunkt der Künstler und Kulturszene Darmstadts, ggf. auch
durch lfd. Mietzuschüsse.
- Wiedereinrichtung einer städtischen Kunstgalerie (als Nachfolgerin der früheren Kommunalen Galerie) für
anerkannte Darmstädter Künstler (bzw. aus der Region) in Form einer „Galerie Rhein-Main“.
- Aufstockung bzw. Wiedereinrichtung des Kunstankaufsetats für zeitgenössische Kunst, vorrangig für die
regionale Künstlerszene.
- Ein städtisches Stipendiatenprogramm für junge Künstler auf Wettbewerbsbasis.
- Bestandsaufnahme, Sanierung und Ausbau der städtischen Ateliers und der Ateliers der Unternehmen der
Stadtwirtschaft (Bauverein AG, HEAG AG…).
- Einrichtung weiterer Atelierhäuser
- Stadtteilbezogene Schaffung und Bereitstellung von Räumlichkeiten für die soziokulturelle Infrastruktur,
(Werkräume und Ateliers, Probenräume, Ausstellungsräume, u. ä. m.) für Kulturzentren (z. B. auf beiden Arealen
der Konversionsflächen – Lincoln- Siedlung und Cambrai-Fritsch-Kaserne / Jefferson-Siedlung).
- Überlassung an und Herrichtung von 1 bis 2 Gebäuden auf dem Gelände der ehemaligen Cambrai-Fritsch-
Kaserne durch Darmstädter Künstler und Kulturschaffende, auch als Entwicklungsmöglichkeit einer „neuen
Künstlerkolonie Darmstadt“, die alle Sparten der freien Kunst- und Kulturszene umfassen soll.
- Unterstützung durch das Bau- und Kulturdezernat bei der Akquise von Sponsoren für Darmstädter Künstler
- Unterstützung regelmäßiger Präsentationen von lokalen Künstlern z. B. durch eine Kunst-Triennale für
Künstlerinnen und Künstler der Region.
- Wir fordern die Stadt Darmstadt auf, uns seine Ansprechpartner für das CCN mitzuteilen und Vorschläge zu
unterbreiten, wie die hiesige Kulturszene in das Netzwerk eingebunden werden kann, um dieses Netzwerk auch
für die Darmstädter Kulturszene nutzen zu können, (Das CCN (Cultural City Network) ist ein Verbund von
Kulturstädten Europas zwecks Austausch und Vergabe von Stipendien für Kultusschaffende. Das Netzwerk wird
von den Mitgliedstädten rege genutzt. Leider bringt sich die Stadt Darmstadt nicht oder nur unzureichend ein. Das
ist bedauerlich, da scheinbar auch Gelder für Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Erika Heine und Klaus
Blecha wurden im Rahmen eines Stipendiums im Januar dieses Jahres für 4 Wochen nach Graz eingeladen. Der
Aufenthalt wurde komplett von der CCN Graz finanziert).
- Einrichtung / Bau eines Stadtmuseums als kulturgeschichtliches Museum.
- Schaffung einer der Frankfurter MuseumsUferCard vergleichbaren Jahreskarte zum Besuch möglichst aller
städtischen Kultureinrichtungen.
- Wiederaufnahme des Instituts für Neue Technische Form (INTEF) in den städtischen Förderhaushalt; Integration
des Instituts in ein Förder- und Entwicklungskonzept „Designstadt Darmstadt“.
- Lösung der Unterbringungsfrage für die städtische Kunstsammlung. Prüfung der Möglichkeit eines
diesbezüglichen Arrangementes im Zusammenhang mit dem Bau eines Museums Sander.
- Anerkennung und Förderung der „Residenzfestspiele“, als offizielle Darmstädter Sommerfestspiele.
- Bestandsaufnahme und ggf. Schaffung weiterer Probenräume für junge Bands.
- Integration der in Darmstadt (zeitweise) lebenden ausländischen Wissenschaftler und Manager durch ein
englisch- bzw. mehrsprachiges Kulturangebot, Stadtführungen und Begegnungen mit der Kultur- und Politikszene.
- Integration der in Darmstadt lebenden Geflüchteten in das Kulturleben der Stadt Darmstadt durch Angebote von
Stadtführungen, Begegnungen mit Kulturschaffenden und Angeboten zum Besuch von Museen, Ausstellungen,
Konzerten, Theatern und anderen kulturellen Veranstaltungen.
Baukultur Stadtgestaltung
- Konsequente Umsetzung des Leitfadens „Kunst am Bau“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung und der entsprechenden Hessischen Richtlinien. Übernahme der Regelungen bei der Vergabe
von städtischen Bauvorhaben, oder denen städtischer Gesellschaften. Entsprechende Empfehlungen auch für die
private Bauwirtschaft. Vergabe von „Kunst am Bau“ - Projekten in transparenten und öffentlichen Verfahren
- Planungswettbewerb sowie Gestaltungsmassnahmen Stadteinfahrt Rheinstrasse
- Planungswettbewerb / Bebauungskonzept für den Osthang Mathildenhöhe
- Dauerhafte Unterstützung und Absicherung des Architektursommers Rhein-Main.
- Bewerbung um und Beteiligung an einer internationalen Bauausstellung „Frankfurt / Rhein-Main 2020+“
- Bessere Beteiligung und Einbindung der Darmstädter Architektenszene in die stadtentwicklungspolitischen
Entscheidungen.